Agrypnie
Exit



1. Mauern

Die Mauern die du versuchst zu erklimmen
Um Barrikaden in deinem Kopf zu entrinnen
sind Regeln und Grenzen die du bestrebt bist zu brechen
Um die Wirklichkeit für dich zu beherrschen

Du hast deine Normen und Werte dir selbst erwählt
Doch zwischen den deinen und and'ren gewaltige Täler klaffen
Die zahllosen blicke der Welt bleiben unergründet
Deinen Weg nur du allein kannst beschreiten

Grenzen stürmen - Regeln brechen
Um deine Fesseln zu lösen
Bist du fähig alles hinter dir zu lassen
So wirst du im Leben vieles ertragen

Willst du den Grenzen entrinnen
So musst du die Mauern abtragen
Leere in dir finden
Dir deine Welt neu erschaffen


2. Die Last der Erinnerung

Abermals die Nacht vorüber
Dämmerung bricht durch den Vorhang
Tauscht das Grau der letzten Stunden
Flutet mich mit frischem Leben

Mein blick trifft sich im Spiegel
Kaltes Wasser rinnt entlang der Kehle
Das gestern noch so starke Stechen
Gleicht heute nur noch dumpfer Leere

Obwohl die Türe vor mir
Von dir erst kürzlich zugeschlossen
Bist du doch schon lange fort
Und mit dir fast mein Herz zerbrochen

Tagein tagaus dieselbe Frage
Wohin dein Weg dich führen wird
Verblasst zwar schleppend aber stetig
Mit dem Bild von deinem Gesicht

Mein blick trifft sich im Spiegel
Die Hoffnung spült der Sog hinfort
Doch trifft die Last der Erinnerung
Mich wiederkehrend wie ein Echo


3. Zivilisation

Nun stehe ich am Rande
Dieser einst so schillernden Stadt
Und schaue hoch zum Himmel
Doch dort oben brennen
Lange keine Sterne mehr

In graue Straßenschluchten
Vorbei an zertrümmerten Glasruinen
Zeichnen kalte Spuren
Den rapiden Abstieg
Einer Zivilisation

Mein blick schweift durch die Masse
Um mich rum nur blassierte Schatten
Geistlose Augenhöhlen
In starren Mienen
Die schauen doch nicht sehen

Nun stehe ich am Rande
Dieser einst so schillernden Stadt
Und schaue runter in die dunkle Tiefe
Mein Schritt nach vorne
Macht mich frei


4. 0545


5. Fenster zum Hof

Nicht hell nicht dunkel... kein Fünkchen Reiz kein Widerhall
Von Außen keine Hülle und von Innen wände kalt wie Stahl
Die Schlinge schneidet qualvolle Striemen am Halse in purpurnem Rot
Die Menschen da draußen ahnen nichts von des Gefangenen Not

Schlagen kratzen betteln lügen oder mit dem Tode ringen
Der Raum aus Glas um ihn herum wird jedoch niemals zerspringen
Schreien weinen hoffen beten für den Niedergang des Garten Edens
Zewitlos gebannt und verharrend im Dasein jenseits des wahren Lebens
Tobsüchtig gefangen im Raum aus Glas
Leidgesänge aus schwarzem Herzen

Die Zeit rennt nicht für ihn sieht alles von hier drinnen zieh'n
Der Versuch zu sprechen stößt nur auf des eigenen Wortes widerhall
So fristet er zeitlos gebannt sein Leben hier im eis'gen Wahn
Aber alles was zu erwarten ist ist der Wände Lachen

Schlagen kratzen betteln lügen oder mit dem Tode ringen
Der Raum aus Glas um ihn herum wird jedoch niemals zerspringen
Schreien weinen hoffen beten für den Niedergang des Garten Edens
Zewitlos gebannt und verharrend im Dasein jenseits des wahren Lebens
Tobsüchtig gefangen im Raum aus Glas
Leidgesänge aus schwarzem Herzen

Nicht hell nicht dunkel... kein Fünkchen Reiz kein Widerhall
Von Außen keine Hülle und von Innen wände kalt wie Stahl
Die Schlinge zieht sich enger um Striemen am Halse in purpurnem Rot
Die Menschen da draußen ahnen nichts von des Gefangenen Tod


6. Wohin

Wohin sind sie gegangen
Die Augenblicke welche ich erleben wollte
Trist verstreicht der Abenddämmerung letzter Schein
Und ich dachte meine Liebsten wären ewig mein

Wohin sind sie gegangen
Die Menschen denen ich Verweilen zollte
Schlag um Schlag die Stunden eilen unerbittlich
Bald wird alles Augenblickliche vergessen sein

Wohin sind sie gegangen
Die Momente die ich nie vergessen wollte
Rastlos zerfällt die Welt rings um uns herum
Am Ende sind wir stillschweigend alleine

Wohin sind sie gegangen
Die Stunden die ich als Knabe sorglos tollte
Niemals vergessen eine Lüge von vorhinein
Liebe und Dauer stimmen niemals überein


7. Während du schläfst

Wenn schützende Laute des Tages erstillen
Begierig die trügerischen Stimmen dich umwerben
Kurz aufgeschreckt ein Atemzug das Zittern blei'rner Lider
Die Nacht bricht über dich herein und kommt um dich zu holen

Wie gerne unter Mutters Decke gekrochen
Wie gerne dem Unheil der Schemen entkommen
Doch nichts lässt dich erwachen
Während du schliefst

Stockwerk um Stockwerk stürzend doch der Aufprall fehlt
Durch Gänge fliehend immerzu an der gleichen Stelle bleibend
Quälende Zerrbilder in zerbroch'nen Spiegeln
Die hunde der Hölle dich ruhelos durch Traumreich treiben

Scharen von Insekten die dich bei lebend'gen Leibe fressen
Das Stocken deines Atems beim Versuch die Angst hinaus zu schreien
Reißende Strömung die dich haltlos in die Tiefe zieht
Die Dämmerung des Tages wird dein Leid nicht lange lindern

Und es sprach "Schlaf' Kindlein Schlaf'
Am Himmel zieh'n die Schaf'"


8. Schwarz

Wo ist der Schmerz und wo das Glück
nichts durchdringt den tauben Verstand
Ich sehe in die Ferne doch kann nichts erkennen
Endlos ziehen Schatten durch das öde Land

Nichts in mir verweilt nicht die geringste Regung
Alles zieht an mir vorbei und garnichts hat Bestand
Ich renne und ich schreie und doch keine Entgegnung
Eine Leben ohne Regung in völligem Stillstand

Mein Leben ein Bildnis voll von leeren Zeitabschnitten
Immer mehr dunkle Stellen auf der eig'nen Leinwand
Das Schwarz wird satter und Konturen verschwimmen
Niemand bemerkte als ich plötzlich verschwand


9. R40.2

Schlafend
Schweigend
Starr kaum ein Fünkchen Leben
Fähig nicht zu einem Wort

Ein weit entfernter Punkt fixiert im grellen Neonlicht
Kalte Nadeln ragen weit aus blauen Venen
Ausgezehrtes Fleisch bedeckt von weißen Laken
die seelenlose Hülle fristet trist ihr Sein in eig'nen Grenzen

Wirst du noch aus diesem Traum erwachen
Wenn weder Zeit noch Hoffnung dir verbleibt
Wenn dein Geist immer weiter in die Leere versinkt
Und der Weg zurück für dich nicht mehr begehbar ist

Tausend Stimmen sprechen doch der Schall dringt nicht ans Ohr
Immer gleiche Werte die stetig den Verfall aufzeichnen
Der Brustkorb hebt und senkt sich gleich dem Ton des EKGs
Leere Augenhöhlen in denen früher stetig Leben weilte


10. In den Weiten

In den Weiten
Wie Tosen des Meeres
Wie Singen von Gläsern
Ertönt eine Stimme und wiegt mich hinfort
Ich wünschte ich könnte sie begleiten

In den Weiten
Die lockenden Stimmen
Die flehenden Rufe
Von wünschen und Träumen durchzogen
Gedanken die mich einst kasteiten

In den Weiten
Ein tiefrotes Leuchten
Ein schmerzhaftes Reißen
Von Klauen der Zeit vom Tod aller Dinge
Die mich mit dem Frieden entzweiten

In den Weiten
Mein verzerrtes Gesicht
Meine erloschene Hoffnung
Wo sind Fiktion heilige Orte
Erhofft dass sie mich befreiten

In den Weiten
Kein heiliges Land
Kein treibender Geist
Den Ort der Freiheit vergeblich gesucht
Nicht kann mich dorthin geleiten


11. Exit



Lyrics in plain text format



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