Waldgeflüster
Mondscheinsonaten



1. Einleitung


2. Der Steppenwolf

Und schon wieder halt ich Scherben in den Händen
Male Versagen in Blut und Asche an die Wände
Zerschneide meine Finger an den groben Splittern
Schmeiße Wut gegen die ewig starren Gitter

Wie sollt ich nicht draußen eingesperrt
wenn ich nicht erstrebe all der anderen Werk
wenn ihre Freuden nicht zu den Meinen sprechen
Meine Träume immerzu nach Größerem lechzen

Warum muss ich immer wählen zwischen Mensch und Wolf
Die meine Seele quälen
Sich kratzen und sich beißen
Sich gegenseitig die Leiber reißen

Wenn nicht mehr ziehen kann der Weltenwanderer
von einem Stern zu einem Anderen
Wenn Zufriedenheitsgötzen ihren Blutzoll fordern
Die alten Feuer nur auf halber Flamme lodern

Und wenn doch tausend wütend Wölfe singen
und tausend Menschen verzweifelt mit ihnen ringen
bin ich immer noch zerrissen
Die Karte meiner Selbst verschlissen

Immer Teil von Allem und selber nie ein Ganzes
Weil nie gelernt die Schritte des Menschen oder Wolfes Tanze
Hab immer nur beiden Reigen von außen zugesehen
Konnt immer nur ein paar Drehungen mit ihnen gehen

Und wenn doch tausend wütend Wölfe singen
und tausend Menschen verzweifelt mit ihnen ringen
bin ich immer noch zerrissen
Die Karte meiner Selbst verschlissen


3. Gipfelstürme

Stürze zu Boden in tristen Hallen - Äste stöhnen in des Herbstes Stürme - So lange schon stapfte ich durch triste Pracht - Meine Füsse froren in nassen Laub - Immer die bleichen Kronen meiner Majestäten vor Augen - suchte ich in tausend Wäldern nach Steigen zu ihren Gipfeln - irrte auf tausend fremden Felsen die lockten mit falschen Verheissungen - doch trotz aller Anstrengung erreichte ich nie mein Ziel - Stieg durch rauschend Klammen - rastete in dunklen Tälern - suchte Schutz unter harzig Fichten - und Frieden an Trauerweiden und Bergbächen - Aber nie verstummt' dies Rufen der Höhen - wie Sirenen lockten meine Gipfel - und wenn auch schwere Wolken oft den Blick verwehrten - immer weiter schleppte sich mein Körper - Trotz dem stein'gem Weg wandre weiter mit aller Kraft - zielstrebig stapfend, vor mir immer der Berge Wacht - Und werd ich nie in Höhen rasten, meinen Weg nie finden - Auf ewig folge ich dem Rufen von Wäldern, Herbst und Gipfelstürmen - Doch der Aufstieg bleibt mir verwehrt - wo andere mir Leichtigkeit getreten - und im Laufschritt die Spitze erklommen - versperrt mir Geröll wieder und wieder den Weg - Ich schleppte mich auf so manch bedeutungslosen Kogel - Doch raubte es mir fast alle Kraft - nie fand ich den letzten Steig in meine Höhen - Nur auf fremde Alpen rannte ich scheinbar mühelos - aus Frühling wurde Sommer, Herbst und Winter - jetzt wo Väterchen Frost Laub und Pfad begraben - und weisse Stürme mein Ziel verschlangen - irre ich noch immer durch meine Wälder - Ein letztes Aufbäumen, sammle noch einmal deine Kraft - setze schritt vor Schritt, beseelt von des Winters Macht - Und werd ich nie in Höhen rasten, meinen Weg nie finden - Auf ewig folge ich dem Rufen von Wäldern, Herbst und Gipfelstürmen

English Translation:
Collapse to the ground in dismal halls - Branches groan in autumns winds - Been tramping for a a! long time through dismal grandeur - My feet frost in the wet leaves - The pale crowns of my majesties always in sight - I searched in a thousand woods for tracks to their heights - wandered on a thousand strange rocks which allured with false promises - But despite all efforts I never reached my goal - I climbed through rustling gorges - Rested in dark valleys - found shelter below resinous spruces - and peace at weeping willows and mountainstreams - But never fell this call of the heights silent - like sirens my mountain peaks allured - and although heavy clouds often declined free sight - ever further I drad[g]ged my body - Defy the stony path, wander further with all strength - determined tramping, in front always the mountains might - and will I never rest in heights, never find my path - forever I will follow the call of woods, autumn and mountainpeakstorms - But the ascent was never possible for me - where others treaded with ease - and creasted the peaks running - Debris bar[r]ed the way for me again and again - I dra[g]ged myself on some meaningless barrow - but took almost all my strength - never did I find this last track into my heights - Only on foreign alps I ran almost effortless - Spring became Summer, Autumn and Winter - Now as father frost buried foilage and path and white storms devoured my destination - I still wander through my woods - A last straightening up, gather your strenght! one more time - place step before step, enlivened by winters might - and will I never rest in heights, never find my path - forever I will follow the call of woods, autumn and mountainpeakstorms


4. Rotgoldene Novemberwälder

Sieh die rotgoldenen Novemberwälder
wie sie dem Land bescheiden zur Zierde gereichen
Der Wind in den Ästen zog zuvor marodierend durch die Felder
brachte mit sich ein Lied vom Ende und Zeiten die weichen

Durchzogen vom Grün der Fichten und Tannen
flüstern Novemberwälder von beständiger Wiederkehr
Und so brachte auch der Ostwind eine Brise von Zeiten die neu begannen
Doch ich sah in bleichen Nebelfeldern meinen Nordstern nicht mehr

Sieh die rotgoldenen Novemberwälder
Sieh die rotgoldenen Novemberwälder
Sieh die rotgoldenen Novemberwälder
Sieh die rotgoldenen Novemberwälder

Ein letzter Hauch von Sommer lag in der Luft
Und die Bäume schienen im rotgoldenen Laub zu erblühen
Doch der Regen brachte schon des Eises Duft
wieder singen Novemberwälder von des neuen Anfang’s Mühen


5. Und der Wind...

Meine Wälder wirken plötzlich so fremd
Die uralten Bäume raunen von neuen Herrschern
knarrzen nicht mehr wie einst
Und brüllen in Aufruhr

Und der Wind trägt mich mit sich fort

Ich kann ihre alten Seelen noch spüren
Ihre Wurzeln gruben sich tief in die Meine
auf meinen einsamen Streifzügen durch ihr Herz
war Stille doch stets mein Geleit

Jetzt singen die goldenen Blätter von Aufbruch
vom Erkunden neuer Welten
Und ich lieg hier in Totenstarre
Will doch nur allein in meinen Wäldern verharren

Wie soll ich mein Reich nur teilen
Wenn hier alles verdorrt und verwelkt
Wie soll ich nur in neuen Chören singen
Wenn ich selbst nie meine Stimme fand

Und der Wind trägt mich mit sich fort

Und wenn du dann meine Welt betrittst
wirst du dann nur der Wälder Gräber finden
die letzten verrotteten Äste verscharren
oder neue, trostspendende Haine pflanzen

Mit Flammen kann man neue fruchtbare Böden schaffen
Oder Urwälder auf ewig roden
Man sagt ein unschuldiges Lachen könne neue Feuer entfachen
Ich hoffe nur auch deine Hände können Berge aus Schutt und Asche versetzen

Mit ungewissem Blick schreite ich entgegen eines Morgens
Oder ist dies nur der Flammen Schein
Ob Hoffnung oder Waldbrände, der Weg ist derselbe
Und so ziehe ich lieber beherzt entgegen deiner neuen Haine


6. Von Winterwäldern und Mondscheinsonaten

Einsam wanderte ich durch den schneebedeckten Wald
Kein Weggefährte außer meines Herzens Zwiespalt
Wusst doch so lang mein Reich zu verteidigen
gegen neue Herrscher die andere Welten erst heiligen

Meine Wälder lagen in stillster Pracht
Die Ruhe vor dem Sturm der nächsten Schlacht
Ich wacht an den Schreinen alter Zeiten
Meine Lieder verhallend in den Weiten

Kein Schimmer erhellte die Nacht
Kein Laut störte meine Andacht
Erinnerungen an Herbststürme
Waren alles was ich brauchte an Leuchttürmen

Doch plötzlich zerriss der Wind die schweren Wolken
und die wehmütigen Erinnerungen folgten
Denn als der Mond die Wälder in weißes Licht gehüllt
war mein Herz mit tiefster Freude erfüllt

Ein Schrei ging durch das Land
Ein Schrei und Ungewissheit entschwand
Selbst Steppenwölfe verzogen sich in den Bau
Und des Waldes frost’ge Herz schmolz in des Mondlichts Tau

Und auch wenn die Wälder manchmal wehmütig singen
von all den Jahren die vergingen
So doch nur zu Ehren des Mondesschein
Denn sie sind von nun an Dein

Ich wünscht ich wüsst was ich dir sagen soll
Ein leeres Blatt und bin doch selbst der Fragen voll
Ich weiß Äste werden wieder kahl in künft’gen Herbstmonaten
Aber von nun an singen Winterwälder in brünstig Mondscheinsonaten

Denn als der Mond die Bäume mit weißem Gold bemalt
Und Unterholz zum ersten Mal im nächt’gen Glanz erstrahlt
Du und ich unsere Herzen erkannten
flossen warme Tränen die zwei Seelen auf ewig verbanden


7. Staub in der Lunge

Nach Jahren des rastlos Wanderns
und dem Suchen nach Bestimmung
nach Pfaden verschlungen wie Mäandern
fiel Mondschein auf eine Lichtung

Ich hab Wind in den Augen und Staub in der Lunge
mit Ehrfurcht vor der Leere erstarrt
wieviel Gipfel erklommen, wieviel Monde besungen
wieder fesselt mich des Abgrunds Saat

Wie Motten zum Licht gezogen
wähnt ich mich am Ziel
Sah endlich Hafen in stürmisch Wogen
und folgt des Mondes Glanz dem ich verfiel

Ich hab Wind in den Augen und Staub in der Lunge
mit Ehrfurcht vor der Leere erstarrt
wieviel Gipfel erklommen, wieviel Monde besungen
wieder fesselt mich des Abgrunds Saat

Doch kaum angekommen war alle Sicherheit verflogen
Unter der Wahrheit des Mondes Schein
erkannt ich wie ich mich selbst betrogen
Es ging nie ums ewig Da – sondern um das Fortsein

Ich hab Wind in den Augen und Staub in der Lunge
mit Ehrfurcht vor der Leere erstarrt
wieviel Gipfel erklommen, wieviel Monde besungen
wieder fesselt mich des Abgrunds Saat



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