Verdunkeln Einblick in den Qualenfall 1. In Die Irre Geblendet das fehlende Auge Der Weg schwindet aus dem Geist Des Nebels trübe Schatten drängen An die Wand gepresster kalter Schweiß Zerfließend das schreiende Ohr Kahl gefangene Kälte im Tief Ein Sprung in die Spalte über gezackte Kruste Gefrorene Schwärze marternd siegt Vom Muskelbrand zerschmelter Nerv Das Sein Verkrampft verkrampft von Zeit erschlagen Riss und Strom des strahlend rasenden Greifers Stahl in Fleisch der fahlen Senkung Wirbelnd zerspringt der letzte Verstand Schrittgewalt verflogen in treibendem Sand Knochen um Knochen trifft harter Schlag Wandloser Kerker im Felde der Toten Kein Wohin und kein Woher Kein Weiser und kein Weg Wer findet einzig Licht im Lichtermeer Kriegen wird mich keiner hier Mich wollt ihr finden Nimmermehr in die Leere Einsam wird mein Weg nun sein Ich folge in Entzweiter Richtung Reigend freudiger Lichterkreis Folgend dem Irrlicht auf die Lichtung 2. Im Zwiespalt Tief in der Leere Kalt im Dunkeln tastend Nach festem Boden Schleifend der Stein Zermahlend mein Sein Zerfurcht die Seele Ringend nach Luft Sehnend nach Wärme Mein Herz es zittert Ich bin allein Für immerdar Von Angst durchtrieben Späh ich durch Schatten Zu schemenhaftem Licht Für einen einzigen Augenblick Sehe ich fade Gestalten wanken Ohnmächtig stier ich ihnen nach Mit Gewalt brech ich die Starre Ziellos bewegend meine tauben Glieder Hastig kriechend den Schatten entgegen Mein Mund klaffend aufgerissen Schießt heißes Blut in meinen Kopf Im Versuch sie schreiend zu erreichen Brennend meiner Lunge Schmerzen Verlässt verkrampft ein Röcheln meine Lippen Wo Gebrüll geboren werden sollte Für einen Moment erstarrt die Szene Alles Sein rast donnernd auf mich ein Haben sie sich zu mich gewendet Etwas zerreißt zerfetzt mein Hoffen Sich schüttelnd vor Verachtung Doch nicht zerbrochen Die Sehnsucht in mir Mich giert Den Schleier zu durchschreiten Ein Schatten zu werden Schatten meiner Selbst Nie mehr missend die Wärme Nie mehr allein Endlich zu verschmelzen Mit dem Dunkeln der Menschen 3. Der Quell Kühler Blüten sanfter Hauch Aus Samt gewobenes Fleisch So blendet das strahlende Anlitz grell Nur das Dunkeln gibt die Wahrheit preis Stets auf ihrer zarten Jagd Für jedermann ein Fluch und Bann Und süß umgarnend sie umschlingt Was eigentlich niemals brechen kann Bald sich beugend ihr ergeben Erhebt sich aus ihrem Pful der Pest Mit kranken Muskeln doch fröhlich lächelnd In himmlische Höhn auf euren Thron Trieft auch Ekel und verdorbnes Blut Durch eure Adern Tag für Tag Ist zu dienen eure höchste Lust So seid ihr euch selbst der Untertan Und jeden Tag gibt es ein Fest Wo heiliges Opfer geschlachtet wird Dann heben sich auch erschlaffte Finger So mühelos der Schuld befreit Habt ihr euch erst völlig umschlungen Verloren seid ihr für immerdar Belohnt euch fürstlich mit Agonie Bis ihr zerstört was das Leid gebar Doch wer tötet schon sein eignes Kind Mit bloßen Händen langsam erstickt Während es euch in die Augen schaut eine Träne aus seinen Augen rinnt So werdet ihr fortan gelebt Und seid entzweit auf eurem Weg Der bald in weite Ferne drift Ihr an euch selbst zu Grunde geht Der Quelle war es einst entsprungen Aus unergründlicher Fluten fern Ein Rätsel ein Gott für das Menschensein Das Tag für Tag sein Leiden preist 4. Die Saat Der Klinge Schritte Jäger Augen Hast Bluthund Zähne Raserei Lawine aus Vielen überall Nackt zerschunden auf durchs Geäst Auf auf nach vorn mit geschwundener Kraft Mit schwindelnden Sinnen Durch Wurzeln Dornen durch Baum und Stein Heißer Odem der Häscher Meute Die Luft scheint schon verbrannt und schwarz Gib auf du Narr Hör auf zu rennen Dich zu winden Zu wehren törichter Wicht Im wirren Kreis wird es sich drehen Wird niemals zu Ende gehen Bleib stehn Willst es nicht sehn Willst es nicht hörn Doch spüren für wahr Durchdrungen von Qual Unausweichlich ist dein Fall Nackt zerschunden auf durchs Geäst Auf nach vorn mit geschwundener Kraft Mit schwindelnden Sinnen Durch Wurzeln Dornen Durch Baum und Stein Willst es nicht sehn Willst es nicht hörn Doch spüren für wahr Durchdrungen von Qual Heißer Odem der Häscher Meute Die Luft scheint schon verbrannt und schwarz Glänzender Panzer silbernen Willens Starkes Schild geschmieded aus Kraft Uneinnehmbar ist mein Reich Den Grenzen meines Geistes gleich Doch ein Schwert was nie gezogen So dreht es sich ewig all um all Stürzend in den Qualenfall 5. Der Herscher Atemlos ruhend in Einsamkeit In der Gewalt der Halle so groß wie ein Wurm Das Haupt geneigt der Blick taucht ein in tiefen Nebel Umschmeichelnd mein Gebein Umringend mein Thron Die Gemäuer durchflutend Die leblosen Augen halb geschlossen Gewähren einlass dem schwarzblauen Lichterfall Herabregnend von Turmhohen Wänden Vereisend meinen Geist Meine Sinne verhexend mit klirrender Kälte Ertönt donnernd und stürmend Voll uralter Macht Der garstige Klang der Stille Der mich seid langem taub gemacht Meine Finger durchtreiben den Fels der Lehnen Von erkaltetem Zorn erstarrt zu Klauen Nun bin ich Statue meiner Selbst Illusion der ewigen Herrschaft Giftig beissend nagender Zwang Lässt mich in die Leere stieren Aus düsterer Tiefe schleicht sich ein Meine flüsterde Folter mein steter Gefährte Die Zungen der ewigen Pein Verdorben prangend als ewiges Schandmal Verblaßt die Wahrheit von deinem Zeichen Wehend auf Türmen und den Dächern der Welt Zierend die Krone des Hochverräters Verkrochen im Schatten wie ein geschlagener Hund Erbärmlich erklingend dein stummes Winseln Zerspreng doch die Ketten und ziehe dein Schwert Strecke uns nieder mit all deiner Kraft Doch der König bleibt Stein und der Zorn bleibt kalt Versteinert für die Unendlichkeit Feist klingend die Stimmen in meinem Kopf Verhöhnen mich tanzend und voller Spott Schänden mein Banner schänden mein Zepter Besudeln den Glanz meiner Siege Mein Anlitz gekrönt mit der Kappe des Narren Ja dies nährt meine wortlose Wut Zu mächtig für jede Sprache Erreicht Höhen und Welten jenseits des Alls Doch der König bleibt Stein Und der Zorn bleibt kalt Versteinert für die Unendlichkeit Wo ist deine Macht wo ist dein Bann Vor dem deine Gegner zitternd sich beugen Längst entschwunden im Sande der Zeit Du Herrscher Du Meister Du König der Welt Die Macht deiner Fesseln wird niemals schmelzen Noch nicht mal im Feuer von gellendem Hohn Denn du brauchst uns Du liebst uns wie deinen eigenen Sohn Das funkeln meiner Augen Birgt die Flamme der Hölle Der Wink meiner Hand Bricht Sterne entzwei Aber wehrlos ergeben Der unsichtbaren Stimme Wehrlos taumelnd Im dunklen des Nichts Meine Seele gemartert gegeißelt vereist Möge der Schrei des Kampfes erschallen Mein ganzes Sein von Hass erfüllt Beben durchschmettern meine Glieder Tosend jagend durch meine Adern Die blutkalten Muskeln zum zerbersten gespannt Doch der König bleibt Stein Und der Zorn bleibt kalt Versteinert für die Unendlichkeit Alles würde ich bezwingen Kein Widerstand gegen die Glut meiner Macht Alles würde ich erringen Das All sodann mein Untertan Was ist es das mir bietet die Stirn Mein einziger würdiger Gegner Schlägt mich vernichtend in jeder Schlacht Mein Haupt nun verneigt und versiegt meine Macht Versteinert für die Unendlichkeit Mein Herrscher 6. Auf Freiem Felde Mein Blick schweift fern In Weiten tief Und verliert sich am Horizont Um mich die Welt sie weht und tobt Und tosend tausender Winde Nun den Nebeln gleicht die Erinnerung An kriechende Tage so kahl Gebeugt und krumm So still und stumm Mich weidend an süßer Qual Verlassen ist was einst geliebt Und missend Herz es klagt Macht zäh den Pfad Und lahm den Mut Legt Zügel an meine Kraft Ich meint ich hört ihn einst von Fern Rauschend in taubenden Ohren Doch schleichend war ich Stets gewahr Dem Flüstern in meinem Geist Ich brannte nieder Haus und Hof Und Schreie schallten weit Wohl alles verging Zu Schall und Rauch in lodernder Flamme rein Verlassen ist was einst verflucht Doch missend Herz so klagt Macht zäh den Pfad Und lahm den Mut Doch ein Schwert wiegt in meiner Hand Durch sanftes Gras geht nun mein Schritt Ich folge jenem Pfad Wohin er mich führt Ich weiß es nicht Doch mein Haupt nie mehr geneigt Es schrie nach mir so lange schon Doch Fesseln sind unsichtbar Durch weite Fern Durch Berg und Tal Schallt ein Ruf kristallen gleich klar Arges zögern junger Freund Läßt heißes Blut erkalten Drum reite rasch Und gib gut Acht Denn ein Ruf schallt durch die Nacht