Nocte Obducta Stille (Das Nagende Schweigen) 1. Die Schwäne Im Moor 2. Töchter Des Mondes 3. Der Regen 4. Tage, Die Welkten 5. Vorbei 6. Aschefrühling Die Schwäne Im Moor Über wind'ge Wiesen Vorbei an den Herbst gewandten Bäumen Hinaus ins Moor Was, wenn der Winter kommt... Der Frost das Land durchzieht Der Sumpf so trist und schön als wie zuvor Wenn Weiß den Weg sich sucht In die gedeckten Töne Dringt sanft das leise Lied der Winde an mein Ohr Wenn unscheinbare Schönheit Sich unter Grau in weiße Seide kleidet Was träumen dann die Schwäne im Moor? Töchter Des Mondes Der fahle Mond erzittert jäh Im klaren Quell im kühlen Wald Sein Schein in Myriaden Perlen Tropft so schimmernd glatt und kalt... ...hinab vom Fleische seiner Tochter Ein Plätschern schäumt Kristalle auf Zerwühlt des Mondes Sngesicht Sein Glanz auf Haut wie Elfenbein Liebkost von fließend bleichem Licht... ...sät im Herzen Sehnsucht wie ein Gift Die Töchter des Mondes nur einmal erblickt Gemartert von Sehnsucht und kein Weg zurück Der Wald jener Töchter birgt Schmerzen und Qual Die lauern in Küssen und Träumen von Glück Doch hilflos und schwach kauern wir bei den Bäumen Gefangen von lockenden, tanzenden Träumen... Der Regen Es wogt in grauen Fluten Der aufgewühlte Fluß durchs Land Spiegelt nichts als das Chaos eines Himmels Der in dunklen Stumrwolken verschwand Nebelfetzen bergen Fratzen Deren Grinsen voller Hohn Kaum erkennbar speit der junge Abendhimmel Aus den trüben Eitermond Der Regen Peitscht hart in mein Gesicht Wie die Tränen der Gefallenen Nun spüle hinfort die Qual... Es wogt in dichten Schleiern Bald von Wind zerrissen, bald von Regen zerfetzt Der Dunst der ekelhaften Fratzen Vom Wahn getrieben und mit Furcht durchsetzt Dornenwerk greift roh nach meinen Beinen Aus nassem Gras und kaltem Schlamm Ich schleppe mich zerschunden Am Totenfluss meiner selbst entlang Ein Paradies hatte ich verloren In den Träumen meiner sterbenden Braut Und alles was man mir genommen Sprach mit der Stimme der Verwesung Zu mir aus den Ruinen Es wogt in sanften Wellen Das gras verlockend weich Der Regen zwingt mich blutig in die Knie Mich ruft das Erdenreich Nichts ist mehr von dem geblieben Was ich in meinem Herzen barg Als die Wunden toter Welten Wo der Hass im Geiste stak Der Regen Peitscht hart in mein Gesicht Wie die Tränen der Gefallenen Nun spüle hinfort die Qual... ...und in den Dornensträuchern Aufgespießte Regentropfen Glitzern voller Gier Wie Augen von Ghoulen Die mir hungrig und wartend entgegen starren Tage, Die Welkten Wir wachten eines Morgens auf, im Bett das Herbstlaub, rau und kalt An glasberaubte Fensterbögen hatte Efeu sich gekrallt Zerbroch'nes Glas, verschlaf'ner Blick, das immer so zerzauste Haar Ich sah dich an und fragte mich, weshalb es nicht wie früher war Der Weg zum bade harsch und trist, das Wasser eisig und verstaubt Den matten Spiegeln hatte irgendwer das Lächeln längst geraubt Ich schleppte mich hinab zum Fluß, sah taub zwölf Monde weit zurück Im Spiegelbild floß hinter mir verschwommen noch ein altes Stück Zurück in meinen Hallen fand der Tag mich schwach und ausgezehrt Warum nur hattest Du die Glut, die uns verband, nicht mehr genährt? Die letzten Scheite im Kamin, zu Asche waren sie verbrannt Vielleicht war diesem Feuer immer nur dein Rücken zugewandt... Doch Schmerz in allen deinen Gesten troff wie Blut von dir herab Die Bitternis in jedem Wort war jedem weit'ren Wort ein Grab Doch Schmerz allein gibt Kraft, und Blumen welken mit der Zeit Die tiefste Liebe fault und stirbt, wenn man nicht hört, wonach sie schreit Vorbei Wo im Wald an starken Bäumen Schaukeln schwangen, Kinder lachten Baumeln Zeugen der Verzweiflung, rauhe Stricke, kalte Leichen Wo ich manches mal im Park das Leben liebte, trieben träge Die Kadaver toter Enten auf den stinkend seichten Teichen Wo sind die Schätze, die wir fanden? Wo sind die Stunden, die verschwanden? Ich sehe keine Farben mehr, nur Tod und das, was früher war Mein Spiegelbild ein Grabstein, an dem sich erträumte Ghoule laben Leere Hände fahren teilnahmslos hinauf zu hohlen Wangen Meisen, Amseln werfen nun die Schatten von Geiern und Raben Wo ist das Lachen, das wir kannten? Wo sind die Pfade, die verbanden? Halb erfror'ne Fremde haben letzte Nacht im kargen Park Den Statuen die Kleider grob und ungeschickt vom Leib geschlagen Und der Kelch des Lebens, unter meinem schweren Schritt ist er Zerbroch'nes Glas, an dem süße Wein noch klebt aus alten Tagen "Die fetten Jahre sind vorbei" Es steht an all den hohen Mauern Und es quillt aus all den Mäulern Die um all die Jahre trauern "Der Born der Freunde ist versiegt" Murrt das Volk in den Tavernen Und an Gräbern kniet ein Mann Der musste töten, um zu lernen Aschefrühling [Vinyl version (limited to 333 pieces) bonus track] Noch sind die Nächte frostig Etwas friert mein Herz zu Eis Ich reiße Wunden, und dein Blut löscht deine Flammen Langsam erwacht das kalte Herz Langsam vergeht ein roter Schmerz Und endlich kommt der Frühling In Blut In Asche Die Asche Vom Frühlingswind geweht in jungen Flieder Der eines Phönix' Schatten wirft Aschefrühling Schon sind die Nächte lau Und Asche rieselt leicht durch unsre Finger Hinab auf Erde, die nach warmen Frühlingsregen riecht Wir blicken einmal noch zurück Wir denken nicht an Leid und Glück Und endlich kommt ein Morgen Nach Blut Und Asche Die Asche Vom Frühlingswind geweht in jungen Flieder Der eines Phönix' Schatten wirft Aschefrühling