Fäulnis
Antikult



1. Metropolis

Schwankend, angesoffen auf den Ringen des Saturn
Schmeißt du leere Flaschen auf die Welt
Die dich nüchtern und fast täglich
In den Wahnsinn treibt, dir den letzten Nerve raubt
Diesen Ekel hält doch keine aus

Hässlich und verkommen
Vergiftetes Blut durch die Blutbahn pumpt
Hässlich und verkommen
Jahrelanger Raubbau deinen Körper fickt

Wirrer Blick und vollgekotzt, Nasenbluten, eingepisst
Auf dem Großstadtlaufsteg nachts um vier
Alles tot, alles Dreck, alles taub, es wird schwarz
Als du auf den Asphalt knallst


2. Block 19, Mahlstrom

Der Ekel
Der Wahn
Die Schwärze und Verwesung
Die Hitze
Die Geilheit
Gestank und Atemnot

Der kalte Stein im Hals
Der dich müde werden lässt
Bricht, reißt die Kehle auf
Aus der das Chaos schreit

Ich reiße dir das Fleisch vom Gebein
Verwesung und eingerissene Fingernägel
Mit fauligen Zähnen auf Schädelknochen beißen

Monolith, Schweiß, Blut, Nebel
AUS!


3. Galgen, kein Humor

In der Küche stinkts nach toter Zeit,
kaltem Rauch und ziemlich vielen Problemen
Das Fenster offen, draußen bellt 'ne alte Frau hysterisch
Der Hund stimmt leidlich mit ich ein
Er liegt auf dem Boden und sie hängt von der Decke
Ein Hoch auf Freitagnacht

Das Fenster zur Hölle - loderndes Feuer
Flammen im Blick - das Gesicht brennt

Chaos im Kopf, nur noch Schreie

Die Erinnerung ist blass, verwaschen
Am Ende wurde nur noch geschrien

Ein Strom, aus Echo, aus Gedanken, aus Beton!

Reden bis es weh tut, bohren bis es schmerzt
Warum aufhören, wenn der andere nicht mehr kann?
Erstarrt zu Stein, als innen alles explodiert

Das alte Haus schon wieder leer
Auch das Licht ist lange erloschen
Das Skelett, morsch und brüchig
Sturmgezeichnet dort am Meer


4. MS Fäulnis

Im Hafen liegt die MS Fäulnis
Ganz in grau, ein Sarg aus Schrott
Das Heck hat ein paar Beulen
Und der Bug ist blutverschmiert

Unter Deck riecht es modrig, ists dreckig und vergammelt
Der Käpt'n ist ein Arschloch und am Tage nie zu sehen
Mit an Bord der allerletzte Abschaum von den Straßen
Dreckig, faul, besoffen, laut

Draußen in der Dämmerung, im nassen kalten Grau
Ein dumpfes, taubes Dröhnen aus den unendlichen Tiefen
Der Horizont reißt auf, das Meer fängt an zu beben
Ein schwarzer Monolith bricht aus den mörderischen Fluten

Den Hafen längst verlassen, schwankt der Kahn auf hoher See
Dem Untergang entgegen, dem Inferno in die Arme
Im Schoß der Hölle reißt der Monolith den Stahl entzwei
Und die MS Fäulnis blutet ihre Fracht ins Meer

MS Fäulnis!

Vom Sturm begraben
Ein Sarg aus Schrott


5. Im Auge des Sturms

Der alte Seemann sticht in See
Mit dem Messer in der Brust
Der Kompass zeigt nach nirgendwo
Ist bald hoffentlich egal

Der Horizon unendlich weit
Unendlich weit und tonnenschwer
Er bringt die Toten weg von hier

Das Meer, die Fluten, das Auge des Sturms

Immer auf der Reise
Vom Irgendwo ins Nirgendwo
Auf der Reise
Im Auge des Sturms

Das Meer giert und schäumt
Fletscht die Zähne
Verbeißt sich im Rumpf, Tag für Tag
Knurrend, bellend, Tag für Tag


6. Kadaver

Die alte Leiche hängt verwest am Baum des Lebens
An einem Kran in einer längst vergessenen Geisterstadt
Die Haut in den Fetzen und die Augenhöhlen ausgetrocknet
Ein Loch im Schädel, aus dem ein mattes Licht entflieht

Die Finger in den Augenhöhlen starrst du ins Schädelloch
Die Leiche fest umklammert wie ein Parasit
Das bleiche Licht umhüllt deinen Körper
Entzieht ihm sein Leben bis du in die Tiefe fällst

Schweißgebadet wachst du auf
Sitzt aufrecht im Bett und schreist
Alles um dich herum ist finster und kalt

Etwas hat dich hochgezogen
Doch du bist allein
Allein in der Dunkelheit
Allein in einer fremden Stadt


7. Arroganz von unten

Der Ofen wieder aus, Kälte im Kopf
Alles Asche, die Glut erstarb, lautlos

Träum nicht dein Leben, lebe deinen Traum
Steht mit Edding an die Scheißhaustür geschmiert

Neben Telefonnummern, Hakenkreuzen, Jahreszahlen
Und Sticker deiner Band, für die sich keiner interessiert

Zuhause, du hängst dein Leben an den Nagel
Im Flur, wo es nach Staub und Angst stinkt!

Fahr mal raus, raus ans Meer,
geh in die Fluten, weil es Zeit ist
Zieh die Schuhe aus und geh ins Meer,
geh in die Fluten, weil es Zeit ist!

Immer nie alleine
Immer nie dann doch
Immer nie alleine
Die kalte Eisenfaust

Low-life arrogance!!!

Das Wasser bis zum Halse, Salzwasser saufen, gegen den Durst

Sie leben, sie leben immer noch. Tötet, tötet sie alle!
Sie leben, sie leben immer noch. Tötet, tötet sie alle!


8. Das Nagelkratzen

Blut in den Augen
Blut unter den Nägeln

Grau der Atem

Ruhelos, angespannt, jede Nacht, jeden Tag
Ruhelos, angespannt, jede Nacht, jeden Tag

Sicherung durchgeknallt, alles demolieren
Sicherung durchgeknallt, sich selbst demolieren

Blut in den Augen
Blut unter den Nägeln

Feuer
Rostgeruch
Feuer


9. Der König

Sein Antlitz, ein Massiv
Furchen, in poröses Fleisch geschlagen
Fleisch, trocken wie die Wüste
Wurmlochzerfressenes Gipsgesicht

Schwarze Augenhöhlen
So tief, die Unendlichkeit
Geplatzte Augäpfel
Ein Sturzbach aus Ekel

Der König kann nicht mehr schlafen
Der König spricht nie
Der König, ewiges Schweigen
Der König, grau, stirbt



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