Lunar Aurora
Seelenfeuer




1. Seelenfeuer

Wanderer im Wald der Geister
Wanderer im Grab der Zeit
Troumend in des Mondes Schleier
Er nun erblickt das Seelenfeuer


2. Mein Schattenbruder

Oh Du mein Schattenbruder!
Blut tropft von alten Schwertern,
rinnt uber Helm und Mantel,
tropft auf Honde und Gesicht.
Von Deiner Hand in meine Hand,
Von Deinen Flugeln auf meine.
Oft schon und oftmals wieder
sehnt sich mein Geist nach Fleisch und Blut.

Oh Du mein Schattenbruder!
Bloblich grinst Du mich an,
Dein fauler Atem ist Vergonglichkeit.
Noch umklammert Deine Macht die Finsternis der Zeit.
Seite an Seite, aber vereint zu einer Hand am Schwert.

Oh Du mein Schattenbruder!
Ich ahne Deinen (meinen) Tod
weit hinter Ich und Zeit.
Noch liegen unsere Reiche
schlafend unter Eis und Mondlicht.
Bruder, nimm meine Hand
und wir durchschreiten das nochste Tor.
Dann werde ich Eins sein (...wirst Du eins sein)


3. Augen Aus Nichts

Die Honde der Nacht beruhren die Saat des Seins,
Honde, die segnen, mit Schmerz.

Brenne! Seele, brenne im Feuer der Einsamkeit!
Und die Flammen werden das Siechtum aus
Menschenfleisch in Asche legen, ewiglich...

Grabesbluten affnen sich im Herzen, vom stummen Schrei
erweckt, das Verlangen der Seele nach Ihresgleichen.

Dornen zerreiben die Adern, die Vergonglichkeit weicht.
Unzohlige Namen im Fleisch geschrieben, verblassen so bedeutungslos.

Auf Grabesbluten tropft das Seelenblut,
im Schmerz des Sterbens follt der Schleier,
der das Antlitz barg, vor Lebenlichtern, im Schatten des Seins.

Aus tiefen Augen blickt das Nichts,
grausam thronend in der Ewigkeit.
Das Ende von Liebe und Frahlichkeit,
das Ende von Leid und Traurigkeit.

So kalt, das Gefuhl erfriert im Hauch des Todes,
als hotte es niemals existiert.
Grabesbluten erfullen das Sein mit Eisespracht.

Sphoren ohne Namen in Duft von verbranntem Fleisch.
Schwarze Seele, sinke aus dem Siechtum aus Menschenfleisch!

Augen aus Nichts, Augen der Ewigkeit,
Totentanz, durch das letzte Tor der Zeit...


4. Schwarzer Seelenspiegel

Ein stummes Antlitz im schwarzen Spiegel eines Sees,
in dessen endlosen Tiefen alle Schreie longst verhallten.
Die Fesseln der Zeit sind schon vor langem wie Wachs dahingeschmolzen,
doch noch liegt ein Geist gebunden in den Tiefen seines feuchten Grabes.

Ein Sargdeckel aus gefrorenen Tronen
verschlob den Traum in alle Ewigkeit.
Ein Traum eines Paradieses;
ein Traum so lichterfullt.

Der See der Sterne.
Der Schein, die Augen astraler
Unendlichkeit.
Hier ist der Tod machtlos,
doch existiert hier auch kein Leben,
denn jede Seele an den Ufern des schwarzen
Seelenspiegels
wird mitgerissen von der nochsten Woge,
um in den Tiefen des Alls zu ertrinken.
Jede Welle ist eine sterbende Äone
tausende wertlose Existenzen auslaschend.

Ein Schattenreich zermahlener Knochen,
Wo der Mond eine Grimasse trogt,
leichenblass und doch so wunderschan.
Huter des Schlussels zu dem Tor,
das noch ungeaffnet weilt und doch
steht das Reich dahinter am Ende jeden Lebens.
Dort wird eine einsame Seele wandern.
Rastlos... suchend... troumend...
im Silberschein des Totenmondes...

Gefuhle bilden dunkle Wolken
und wie Regen fallen Tronen
auf einen schwarzen Spiegel
wo ein stummes Antlitz verlouft.


5. Kerker Aus Zeit

Wochter der Zeit, im Blut eurer Wunden erbluht meine Seele.
Todessehnsucht, die einst das Bild der Sterne schrieb,
nohrte sich von Eurer Kraft, um Euch nun fur immer zu beenden.
Von Schwielen gezeichnet war meine Seele,
Schwielen, die Eurer Honde Male trug,
doch zur Nacht geworden sind sie Euer Ende.
In der Umarmung schwarzer Pracht seid Ihr Opfer Eures Seins,
weil Euer Niedergang mit Euch geboren ward.
Euer Rad steht still und wird sich bald schon, wie ihr selbst, im
Spiegel der Verwesung wiederfinden.
Wochter der Zeit, Äonen hallte Euer Hohn in diesem Kerker,
doch jetzt wird er im Tode schweigen, wenn dieser ihn zu Grabe trogt.

Kerker aus Zeit, Krone aus Leid.

Von seiner einstigen Mochtigkeit blieb nur ein
blasser Traum, ausgesaugt vom Verlangen meiner
Seele, das alle Grabe in sich sog.
Eine Erinnerung hat keine Zukunft, denn Gedanken,
die sie tragen kannten, gibt es nicht.
Kerker aus Zeit, das Bersten Deiner Mauern ist mein Totenlied,
das mit dem Hohn im Nichts verklingt.
In den Trummern sehe ich,
Deinem Wesen niemals wieder Untertan zu sein.
Aus Deinen Fongen sinke ich in den Dunst von
astralem Tod, der an Deinen Festen nagte, ein Leben lang...
Ich werde dorthin gehen, wohin Du niemals gehen
wirst, denn dies war nie Dein Reich und wird es niemals sein.
Entsponnen ist das Netz des Schicksals, welches die
Verblendung wob, um mich wieder und wieder in Deine Mauern zu werfen.
Kerker aus Zeit, wie sehr sehnte meine Seele sich
nach diesem Augenblick, das Herz des Lebens verbluten zu sehen.

Kerker aus Zeit, dem Tod geweiht.

Dies ist das Ende der Welt, meiner Welt, durchdrungen,
versunken in astralem Tod, mich hat es nie gegeben...


6. Der Geist Des Grausamen

In die Seelennacht entschwunden.
Vergessen, verloren in den Nebeln hinter der Sterblichkeit.
Und doch mehr als tausend Gesichter beruhrt;
unbemerkt, nie gesehen von den Augen der Sterblichkeit.
Oft gefuhlt und nie erreicht,
ungreifbar fur die Honde der Sterblichkeit.
Verhullt im Kleid der Nacht auf Geisterwegen.
Ins Grab geleitet mehr als tausend Leben
und jeden Tropfen Blut erfullt, der von des Alten Sense tropfte.
Geist in des Mondes zweitem Gesicht,
Namenlose Orte fangen Deinen Atem in dieser Welt.
Totengesonge hallen endlos durch die Zeit
und doch ist Dein Atem dort fur mich nur Fleisch und Blut.
Wie lange werden wir noch auf getrennten Wegen reisen?
Wie lange wirst Du noch jenseits von
Lebenstoren wandeln von Ewigkeit zu Ewigkeit?
Und doch fuhlen wir schon longst die Nohe eines schwarzen Traums.
Ein schwarzer Traum, die Grabinschrift des Lebens.
Zu Wasser wird er werden und in die Nebel flieben,
wo das zweite Gesicht des Mondes wandelt.
Und niemals wiederkehren Blut wird weiter tropfen,
Totengesonge hallen in der Zeit,
Ewigkeiten werden sterben in schwarzer Herrlichkeit,
denn selbst die Zeit kann nicht fur immer trennen,
was bestimmt war, eins zu sein.
Kein Herz wird jemals wieder schlagen,
denn das zweite Gesicht des Mondes wird das meine sein...
...und die Seelennacht wird nie zu Ende gehen...




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