Thränenkind
Eine Momentaufnahme - Der Rest ist nur Einsamkeit
1. Der Liebesbrief
2. Im schwarzen Kämmerlein
Sanft streiche ich über meine Haut
Und Gedanken in der Dunkelheit
Es gibt nur Trauer, kein' Tag der graut
Keine Seele die mich liebt und heilt
Aschewolken rauschen über mich
Die Zeit versinkt in finst'rem Glanz
Jeder Tag so trist wie der zuvor
Und kein Lachen findet seinen Weg
Manchmal fällt ein Schein durch das Fenster
Doch kein Licht berührt mich noch
Ich sitze auf dem Bette mein und schweige
Und werde Teil der Dunkelheit
Einsam träum ich von vergang'nen Tagen
Schon lange hab ich nur mehr mich
In finst'res Licht getaucht sitze ich nun hier
Und ich denke still an dich
Ein Hauch fließt von meinen jungen Lippen
Und mein Körper trägt ein Zeichen
Denn du führtest einst die schwarze Feder
Auf mir nun ein Herz in Haut
Mit zerrauften Haaren lieg ich hier
Und weine jeden Tag um dich
Und des nächtens entflieht mir still ein Lachen
Das nimmermehr ein Laut sein mag
Kaum ein Licht empfange ich
Kaum ein Leben spüre ich
Kaum ein Wasser schmecke ich, außer Tränen über meine Lippen tanzen
Kaum ein Wesen sehe ich, außer mich in Hast gemalt vom Spiegelglas
Was ich sehe ist nur der Tod
Noch jung der Leib doch welk die Seel'
Von finst'rer Schmerzen Feuerglut
Von schwarz düst'rem Liebesblut
Mein Leben rauscht so schnell an mir vorbei
Und ich sehe mich nur mit dir
Doch denkst du noch manchmal an mich?
Oder hast du mich schon verdrängt?
"Am Boden liegt ein Liebesbrief...
...in meinem schwarzen Kämmerlein."
3. Eine Momentaufnahme
Leid und Pein; verschlossen bleibt der Geist
Stille herrscht im toten Mauerwerk
Und nur Baumgeripp' und Mondenwachs
Starren stumm zu mir herein
Finst'res Holz ziert Möbelwerk
Das verlassen einsam fault
Metallern Rosen schwarz wie Teer
Kühlen meine heiße Haut
Der Blick schweift am Horizont entlang
Und mühsam zählt das Auge Sterne
Manch Gedanke steht am Himmelszelt
Und sehnt sich nach endloser Ferne
Ein großer Spiegel blickt mich an
Jeden Tag und jede Nacht
Wenn im Glas ein Flusse rauscht
Dem bebend mein rot' Auge lauscht
Jeder Morgen ist mein Abend
Jeder Tag beginnt mit Nacht
Dunkelheit ist's, die ihn endet
Wenn kein Stern sein Licht mir sendet
Den einz'gen Glanz in meiner Welt
Schenkt der Mond mir in der Nacht
Es spiegeln sich in meinen Augen
Weiße Perlen die als Tränen fallen
"Kauernd sitze ich...die Augen rot...vom Tränenreigen...
...die schwarzen Strähnen...streichen über meine Haut...
...voll düstrer Trauer...wimmert meine Stimme...von vergessenen...Menschen...
...doch nicht ein einzig Wort...verlässt die müden Lippen."
Meine Schmerzen trage ich allein
Sind nicht sie mein Lebenszeichen?
Weine ich solang ich lebe?
Oder lebe ich solang ich weine?
4. Ein Hauch von Zweisamkeit
5. Die Euphorie des Augenblicks
"Die Klänge des Saxophons schwirrten durch die glitzernde Nacht. Die Töne durchbrachen die schimmernde Dunkelheit. Die Nacht war geschwängert von bunten Lichtern die durcheinander tanzten und nach Aufmerksamkeit haschten. Das Quietschen einer bremsenden S-Bahn war von weit her zu hören. Die fahle Neonbeleuchtung stach in seinen Augen. Die Straßenlaterne breitete ihren Schleier aus. Sie hatte den Kopf gesenkt, so dass aus ihrem Gesicht das Licht herabfiel wie die Tränen aus den Augen der Engel. Wie ein Schleier umspielte das Licht seine Gestalt als er in den Laternenschein getreten war. Direkt kalt war es, als er wieder in die Nacht spazierte. Die Musik verstummte langsam als er sich von der Bar entfernte. Direkt neben der Straße führte eine S-Bahnlinie vorbei. Während er durch die kreischende Großstadtnacht ging rauschten mehrere Züge an ihm vorbei. Nicht weit entfernt. Er blickte über die Mauer auf der anderen Straßenseite, über den kleinen ungepflegten Grünstreifen, mit den schmächtigen Bäumen und Hecken und auf die Gleise, die eisern, kalt und schwarz auf ihrem Schotterbett schlummerten. Und wieder wurden sie malträtiert von den donnernden Schreien der S-Bahn. Die Räder quietschten und aus der Dunkelheit erhaschte er einige flüchtige Blicke in den Zug. Ganz hell war es dort drinnen."
Grünlich blaue Streifen milchigen Lichtes zogen vorbei
Und nur wenige Personen saßen im Zugwagon
Es keimte in ihm Erinnerung beim Anblick dieses hübschen Mädchens
Ihr war das schwarze Haar tief ins schöne Gesicht gefallen
Sie schien ihn nicht zu sehen und starrte in die kalte Nacht
Teilnahmslos und einsam. Allein und verloren
Der Zug verschwand mitten in der finster blickenden Nacht
Er starrte wieder auf die Gleise, wo er soeben sie gesehen
"Ein Kirschbaum wars
Im sachten Frühlingswind
Da lagen wir
Du lachtest wie ein Kind
Wir träumten noch
Im zarten Vogelsang
Und merkten nicht
Wie schnell die Zeit verrann
Die Melodei
Floss durch meine Glieder
Ich küsste dich
Sanft auf deine Lieder
Wir tanzten froh
Durch das weiß' Gräsermeer
Bienen schwirrten
Und es duftete sehr
Ein Kirschbaum wars
Im sachten Blätterreigen
Da hörten wir
Hier kein Vöglein schweigen
So war es und so ist es ewiglich
Du kennst die Wahrheit: Ja, ich liebe dich."
Er hörte das Plätschern von Wasser und Lichter tanzten
Eine völlig seltsame Stimmung machte sich im Herzen breit
Durch die einzelnen Schatten brach der tiefblau leuchtende Bahnhof
Keinen Menschen sah er, denn niemand war noch hier geblieben
Seine Wahrnehmung verschwand und nur mehr ein Schleier der Nacht blieb
Doch mit einem Mal war das Tuch von seinen Augen gerissen
Ein kleines Stück entfernt stand sie und war wunderschön
Sie blickte ihn an und nahm die Kopfhörer aus den Ohren
"Manchmal muss man einfach nach der Tür greifen, um zu sehen, dass sie schon lange offen steht."
Lyrics in plain text format